"Zombies sind nicht wie Vampire oder Werwölfe oder so; sie sind nicht real!" (Day X - Outbreak of the Zombies)

B-Moviebewertung





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Name: Libido ManiaLand: Italien / Panama
Originaltitel: Libido ManiaJahr: 1979FSK: 18
Genre: Dokumentarfilm


hochniedrig
Unterhaltungswert:
Pornofaktor:
Gewaltdarstellung:
Gewaltverherrlichung:
Niveau:
Sexismus:
Professionalität:
Realismus:
 
 
 
 
 
 
 
 
nicht beurteilbar



Handlung:
Der Film mit dem schönen Untertitel "Alle Abarten dieser Welt" gibt vor ein Dokumentarfilm zu sein, der in einem Rundumschlag alle sexuellen "Perversionen" darstellt. Dies beschränkt sich nicht nur auf die dekadente westliche Welt, sondern beinhaltet auch viele Beispiele von Naturvölkern und deren Bräuchen. Der Film bemüht sich, zu zeigen, dass in der Welt des Sexuellen sehr viele Dinge kulturell bedingt als "Perversion" angesehen werden können oder eben nicht. Beispielsweise wird ein Stamm erwähnt, bei dem jungfräuliche Frauen als "unrein" angesehen werden, so dass sie sich möglichst bald (ab 8 Jahren aufwärts) einen Mann aus einer speziellen Kaste - den "Säuberern" aussuchen sollen, der diesen unreinen Zustand beendet (ohne jegliche weitere gegenseitigen Verpflichtungen zu haben), während dies im muslimischen - und auch weitgehend im westlichen - Kontext nahezu undenkbar wäre. Der Film selbst ist episodenhaft aufgebaut. Ein Erzähler mit furchtbarer Krawatte, die wie abgeschnitten aussieht, führt in die jeweilige Thematik ein und führt auch kurze Interviews mit Sexualwissenschaftlern; den Großteil des Films machen jedoch angeblich authentisch dokumentarische Szenen aus, die die folgenden Themen umfassen (Vollständigkeit nicht garantiert):


Auffällige Fehler (technisch):
Das Filmmaterial ist nicht qualitativ durchwachsen - insbesondere wechselt der Farbton des Films zum Teil abrupt und das Bild ist teilweise sehr unsauber.

Auffällige Fehler (inhaltlich-logisch):
Viele der im Film aufgezählten "Fakten", insbesondere zu den sexuellen Bräuchen von Naturvölkern, können vom Publikum nicht sinnvoll überprüft werden, eine Bewertung ist somit nicht durchgehend möglich.

Auffällige Fehler ("wissenschaftlich", z.B.: historisch, physikalisch, usw.):
Mann, der kastriert wird, blutet quasi nicht. Bei der "toten" Frau ist zu erkennen, wie sich ihr Brustkorb hebt und senkt.

Was für ein Bild vermittelt der Film?
Obwohl der Film zu Ende sich selbst als Dokumentarfilm zeigt und am Ende zu Toleranz aufruft, kann dies eigentlich nur als "Deckmäntelchen" angesehen werden. Es werden zwar alle möglichen "Perversionen" gezeigt, es findet jedoch so gut wie keine gesamtheitliche Einordnung statt. De facto kann der Film als eine Art sehr absonderlicher Special-Interest-Porno angesehen werden, der sich durch den "Dokumentations"-Kunstgriff zumindest nominell aus der Schmuddelecke herausstellen möchte.

Bemerkungen:
Der Film ist - entgegen des Namens - ein klassischer italienischer "Mondo"-Film der 1970er-Jahre. Als Dokumentation getarnt zeigt er dem Zuschauer gruselige Dinge, die angeblich hier oder an anderen Orten der Welt "üblich" sind; das Ansehen dieser Filme dient oft als eine Art "Mutprobe". Und wer sich diesen Film ansieht, der so unappetitliche Szenen enthält, wie Leute, die sich zur Steigerung der sexuellen Lust mit Kot einschmieren oder wie eine an einen Marterpfahl gefesselte Person mit einem scharfen Messer kastriert wird, um einen Seitensprung zu bestrafen, der ist mit einiger Wahrscheinlichkeit auch in dieser Kategorie zu finden. Eine weitere Parallele zu den Mondo-Filmen ist es, das alle Szenen als authentisch ausgegeben werden; dies aber eindeutig nicht so ist. So kann man angeblich tote Personen atmen sehen und auch die bereits erwähnte Kastrations-Szene ist nahezu sicher gestellt, denn das simple Abschneiden des männlichen Glieds dürfte zu einem großen initalen Blutverlust führen, der eben gerade nicht eintritt. Mehrere Personen, die in den einzelnen dokumentarischen Szenen vorkommen müssten außerdem multiple "Perversionen" besitzen, da sie in mehr als nur einer Szene auftreten.

Bemerkenswert ist, dass unter den gezeigten "Perversionen" keinerlei Homosexualität vorkommt, obwohl diese zum Zeitpunkt des Films (1979) in vielen Ländern sogar noch strafbar war.
Wer das Lied "Mein Freund Michael" von Die Ärzte kennt - das Intro "Vor 2000 Jahren sagte ein weiser Chinese, der über die Zauberkraft des Sex nachdachte" kommt aus diesem Film.

Zitate:
"Ohne LSD kann ich nicht mehr leben!"
"Meinen Penis öffentlich zu entblößen ist meine große Leidenschaft."


Text des News-Eintrags:
Wer Filme aus dem italienischen Mondo-Genre kennt, der weiß im Prinzip schon, was einen bei Libido Mania erwartet - ein buntes Potpourri an kurzen Episoden, bei denen sich der Kinosaal nach und nach weiter leert und die verbliebenen Personen häufig Zeichen des Ekels von sich geben oder sich die Hände vor die Augen halten. Die Tatsache, dass der Film sich um sexuelle Thematiken dreht und "alle Abarten dieser Welt" dokumentarisch aufzuarbeiten verspricht, gibt dem unwissenden Zuschauer durchaus einen gewissen Grund sich diesen Film anzusehen - in eurem eigenem Interesse vermag ich aber nur zu sehen - TUT! DAS! NICHT!! Wer wirklich Interesse an so etwas hat findet sicherlich in Lehrbüchern oder einschlägigen Internetseiten besseres Material als dieser Film, der doch häufig nur auf Schockeffekte und Ekelerzeugung aus ist.