"Ich will ein Tiefseeunterseeboot auf die Suche nach massivem, organischen Leben schicken." (American Warships 2)

B-Moviebewertung





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Name: AmeriGeddonLand: USA
Originaltitel: AmeriGeddonJahr: 2016FSK: keine FSK
Genre: Action


hochniedrig
Unterhaltungswert:
Pornofaktor:
Gewaltdarstellung:
Gewaltverherrlichung:
Niveau:
Sexismus:
Professionalität:
Realismus:
 
 
 
 
 
 
 
 
 



Handlung:
Die US-Regierung paktiert heimlich mit den Vereinten Nationen in einem Plan die Weltbevölkerung auf eine halbe Milliarden zu reduzieren und die restlichen sechseinhalb Milliarden umzubringen. Dazu müssen als erstes die USA ausgeschaltet werden, weil diese den Plan sonst verhindern würden (dass sich deshalb die US-Regierung mit den bösen UN verbünden muss, schien für die Macher wohl plausibel zu sein). Jedenfalls zünden die Vereinten Nationen dazu eine Nuklearwaffe im Weltraum über den USA und legen durch den elektromagnetischen Puls das Land lahm. Die US-Armee soll nun die Bevölkerung entwaffnen und die Ordnung im Land gewaltsam wieder herstellen. Ergänzt wird sie dazu durch UN-Truppen mit russischem Akzent. Ein junger Offizier macht dabei aber nicht mit. Nachdem seine Männer alle ermordet wurden, schlägt er sich mit einem Beweis für die Verschwörung zu seiner Familie durch. Als gute Texaner sind deren Mitglieder schwer bewaffnet und stellen sich mit ihrer Bürgermiliz der Verschwörung entgegen.

Auffällige Fehler (technisch):
Die Schauspieler sind wohl teilweise vor Ort angeheuert geworden. Dafür sind die schauspielerischen Leistungen aber eigentlich nicht schlecht. Das Englisch vieler dieser Texaner ist allerdings, zumindest für Nicht-Muttersprachler, mitunter etwas schwer zu verstehen.
Manchen Computeranimationen sieht man durchaus an, dass es Computeranimationen sind. Im Jahr 2015 hätte man da schon ein bisschen mehr bieten können.

Auffällige Fehler (inhaltlich-logisch):
Der gesamte Film basiert auf abstrusen Verschwörungstheorien. Das erschreckende ist, dass viele Leute diesen Inhalt für bare Münze nehmen oder zumindest für eine Überzeichnung von empfundenen Realitäten halten. Größere logische Brüche in der Handlung (zumindest innerhalb der Prämissen der Verschwörungstheorie) gibt es allerdings nicht wirklich.

Auffällige Fehler ("wissenschaftlich", z.B.: historisch, physikalisch, usw.):
Auch hier muss man einfach konstatieren, dass der Film auf kruden Verschwörungstheorien basiert. Es stellt sich natürlich die Frage, inwieweit alles dargestellte hier tatsächlich ernst gemeint ist. Man muss allerdings auch sagen, dass ein erhebliches Maß davon nicht einfach nur reine Komödie sein soll. Da herrscht tatsächlich eine ziemliche Indifferenz gegenüber der Realität, um es einmal positiv zu formulieren. Zumindest die Gesetze der Physik scheinen, von einigen Kleinigkeiten abgesehen, aber beachtet worden zu sein. Zumindest das kann man den Machern zugestehen.

Was für ein Bild vermittelt der Film?
Thema des Films sind rechte Verschwörungstheorien wie sie in den USA gegen Liberale, das eigene politische System und internationale Organisationen wie die UNO vorgebracht werden (wobei man an der Stelle sicher nicht mit dem Finger auf "die Amis" zeigen sollte, angesichts dessen was gegenwärtig in Deutschland an rechten Verschwörungstheorien kursiert und tatsächlich geglaubt wird). Die Aufforderung zur Entwaffnung der Bevölkerung, also der Verstoß der Regierung gegen das im 2. Amendment festgeschriebene Recht Waffen zu tragen, wird geradezu als Tyrannei schlechthin und die Auflehnung dagegen sogar als legitimer Grund zur militärischen Meuterei dargestellt. Gegen all diese Eingriffe in die Freiheit müssten sich die aufrechten Bürger wehren und sogar die Gründung bewaffneter Milizen wird explizit befürwortet.
Dazwischen werden auch "subtiler" libertäre Ideologien vorgebracht, wenn es beispielsweise in einem Dialog darum geht, dass es nicht Aufgabe einer Regierung sei. die Ernährung der Bevölkerung sicherzustellen, weil dies einzig Aufgabe von Farmern sei. Der Seitenhieb auf die aktuellen Diskussionen um eine generelle Krankenversicherung in den USA ist kaum zu überhören.

Bemerkungen:
Der Sitz des Chairmans der Vereinten Nationen ist in Dubai. Abgesehen davon, dass es diesen Titel überhaupt nicht gibt, gleicht die Darstellung der UN einer abstrusen Verschwörung einer geheimen Weltregierung. Die gesamte Vorstellung von den UN in diesem Film scheint nicht die geringsten Hemmungen zu haben auf krudeste Verschwörungstheorien zurückzugreifen. Der UN-Satellit mit der EMP Waffe, die die USA lahm legt, scheint sogar eine nordkoreanische Fahne zu tragen. Es fehlt eigentlich nur noch eine jüdische Weltverschwörung mit Hakenkreuzarmbinden, um das Bild abzurunden.

Zitate:
"When you sell your soul it's a one-time thing. There is no way back."
"I knew there was corruption in Washington DC, but these sons of a bitch are making toilet paper out of our constitution."
"I am tired of these Texans."


Text des News-Eintrags:
Verschwörungstheorien geben ja eigentlich schöne Vorlagen ab. Das Erschreckende ist aber wenn Menschen daran glauben und das tun sie erstaunlich oft. In den meisten Filmen zu Verschwörungstheorien scheinen die Macher das selbst nicht ernst zu nehmen. Die Macher von "AmeriGeddon" nehmen die Sache todernst. Sie leben eine Phantasie von korrupten Politikern, die zusammen mit ausländischen Mächten - repräsentiert von internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen - die Freiheit der Bürger beschneiden. Eine Freiheit, die sich vor allem im Recht auf Waffenbesitz und der Ablehnung jedweder staatlicher Daseinsvorsorge ausdrückt. Wenn das nur das Weltbild einzelner Spinner wäre, dann könnte man sich über diesen Film wahrscheinlich schön amüsieren. Wenn man bedenkt wie weit solche rechten Verschwörungstheorien, nicht nur in den USA, verbreitet sind und welchen Einfluss sie gewinnen, dann ist der Film auf gewisse Weise allerdings auch etwas verstörend.